Ja, leider – alles deutet darauf hin.
Rund um den Welttag des Wassers spricht man kurzzeitig wieder darüber. Im Fernsehen laufen Info-Sendungen, in den Zeitungen und im Internet stehen viele Artikel, aber gehandelt wird weiterhin nicht.
Der Wassermangel ist immer noch nicht greifbar für uns; der letzte Sommer war doch so verregnet und die Wasserwerke sagen, dass es keinen Mangel gibt. Das mag deutschlandweit so sein. Und auch in diesem Jahr. Aber wenn die Grundwasserspiegel sinken und immer mehr Kommunen ihre eigene Trinkwasserversorgung aufgeben müssen, dann ist doch abzusehen, dass auch die großen Fernwasserversorger auf Dauer nicht die steigende Nachfrage erfüllen können werden!
Momentan ist es auch schon wieder viel zu warm und zu trocken.
Traurige Wahrheit ist, dass ich auf die meisten Wasserschutz-Maßnahmen die Antwort bekomme: „Das rechnet sich doch nicht!“, „Wer soll sich darum kümmern?“, „Das kannst Du den Leuten nicht vorschreiben!“ oder einfach nur „Das geht nicht.“
Wenn wir jetzt nicht anfangen, bei jeder Planung Wasser und Klima mitzubedenken, müssen wir in einigen Jahren vieles umbauen oder nachrüsten und das wird viel teurer werden. Klimaschutz ist in diesem Punkt auch entscheidend, da sich mit steigender Erwärmung das Wasserproblem verschärft.
Was sollte also beachtet werden?
Wasser in der Fläche halten:
- bei jeder Baumaßnahme strikte Trennung von Schmutz- und Niederschlagswasser, das Niederschlagswasser muss gesammelt und verwendet werden (Toilettenspülung, Gartenbewässerung etc.), der Überschuss dem Grundwasser durch Versickerung zugeführt werden.
- Flachdächer grundsätzlich begrünen, ein Gründach speichert Niederschlagswasser und kühlt durch Verdunstungseffekte.
- Flächen entsiegeln, bei Baumaßnahmen nur Fahrspuren, stark frequentierte Gehwege etc. pflastern (mit offenporigem Pflaster oder Rasengittersteinen).
- Alle Flächen vom Gefälle so planen, dass überschüssiges Oberflächenwasser in Pflanzbeete läuft, um dort die Pflanzen zu wässern und zu versickern. Ein „Notüberlauf“ daraus in einen Regenwasserkanal wäre möglich, wenn die Versickerungsfähigkeit des Bodens nicht ausreicht. (Prinzip „Schwammstadt“, in Würzburg gibt es dazu erste Pläne)
- Begrünung aller Freiflächen, von Fassaden und Dächern. Begrünte Flächen heizen sich weniger auf und durch die Verdunstung der Pflanzen wird die Umgebung gekühlt. Die Pflanzen entziehen dem Boden zwar Wasser, aber durch den Kühleffekt und die bessere Wasserspeicherfähigkeit eines durchwurzelten humusreichen Bodens wird das Wasser vor Ort gehalten.
- Erhalt großer, schattenspendender Bäume. Diese haben schon tiefreichende Wurzeln und müssen viel weniger gewässert werden als Neupflanzungen. Durch ihre Schattenwirkung heizen sich Flächen und Gebäude weniger auf.
(Trink-)Wasserverbrauch reduzieren:
- Einbau von Zisternen bei allen Neubauten (auch bei den kommunalen Neubauten!)
- Regenwassernutzung für die gemeindliche Bewässerung (leider wurde der neue Bauhof ohne Zisterne gebaut)
- Bewässerung nur in den Morgen- oder Abendstunden
- Anlage von Speicherbecken für Niederschlagswasser zur Bewässerung oder Toilettenspülung (in Neubaugebieten ist das unkompliziert möglich)
Jede*r einzelne von uns sollte sich mindestens folgende Fragen stellen:
- Brauche ich einen eigenen Pool im Garten, wo wir doch ein Schwimmbad im Ort haben?
- Macht es Sinn, einen englischen Rasen haben zu wollen, der im Sommer nur mit Bewässerung grün sein kann? (es gibt als Alternative viele schöne, niedrige, hitzeresistente und trotzdem grüne Blumen/Pflanzen)
- Wie oft muss das Auto wirklich gewaschen werden?
Es ist ein bisschen wie beim Klimaschutz: viele denken, dass man als einzelne*r nichts ausrichten kann. Wenn aber viele handeln, hat das einen spürbaren Effekt!
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